Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht auf die Lerntheorien des 20. Jahrhunderts zurück, wobei sie sich stetig weiterentwickelt. Grundgedanke ist, dass alle Denk- und Verhaltensweisen (und damit indirekt auch die dazugehörigen Gefühle) erlernt wurden und somit auch wieder verlernt werden können. Dies betrifft auch solche, die sich im Rahmen von psychischen Erkrankungen äußern.
Oft sind es nicht die Gedanken oder Verhaltensweisen, die den*die Patient*in stören (wobei das natürlich auch der Fall sein kann) sondern als unangenehm empfundene Gefühle, z.B. Angst oder Traurigkeit. Wer schon einmal versucht hat seine Gefühle einfach „wegzuschieben“ wird gemerkt haben, dass dies nicht langfristig möglich ist. Daher gehen wir auch in solchen Fällen den Weg über Gedanken und / oder Verhalten, da diese sich immer wechselseitig mit den Gefühlen beeinflussen. Das kann auch bedeuten, neu zu lernen, wie man seine Gefühle aushalten oder anders mit ihnen umgehen kann.
In der Behandlung wird der*die Patient*in durch den*die Therapeut*in unterstützt und angeleitet, aktiv neue Denk- und Verhaltensweisen zu erkunden und einzuüben. Im Gegensatz zu psychoanalytischen und tiefenpsychologischen Verfahren werden dabei gezielt Tipps und Vorschläge besprochen. Die Verhaltenstherapie wird daher auch oft als „Hilfe zur Selbsthilfe“ bezeichnet. Das Vorgehen der*des Therapeut*in ist dabei transparent. Das heißt, das sowohl Diagnose als auch das Vorgehen offengelegt und im Rahmen der Behandlung miteinander besprochen werden.
Tiergestützte Therapie
„“Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten.(…) Tiergestützte Therapie beinhaltet Methoden, bei denen Klienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. Die Durchführung erfolgt zielorientiert anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter Berücksichtigung tierethischer Grundsätze (…).“ (ESAAT.org)
Zuallererst: DIE Tiergestützte Therapie gibt es nicht. Vielmehr wird unter diesem Sammelbegriff eine Vielzahl von Methoden zusammengefasst, die sehr unterschiedlich aussehen können. Da es sich bei „Tiergestützter Therapie“ um keinen rechtlich geschützten Begriff handelt, kann diese im Prinzip jeder anbieten. Daher ist es ist sehr wichtig, auf Qualifikation und Grundausbildung des Behandlers zu achten.
Auch in meiner Praxis handelt es sich beim Einsatz der Tiere also um kein eigenständiges Psychotherapieverfahren, sondern um eine Ergänzung der von mir durchgeführten Verhaltenstherapie. In meiner Praxis kommen dabei aktuell zwei Hunde und ein Pferd zum Einsatz. Die Hunde begleiten die Therapiestunden von Beginn an, wohingegen ein Besuch des Pferdes abgesprochen wird und nur bei Bedarf erfolgt. Der Kontakt mit den Tieren findet dabei stets vom Boden aus statt, es wird in meinen Behandlungen also nicht geritten.
Auf die entwicklungsförderliche und motivierende Eigenschaft von Tieren wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger zurückgegriffen, es handelt sich dabei aber um keine neue Entdeckung. Bereits 1792 kam es in England zum Einsatz von Kleintieren in einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Zum ersten gezielten Einsatz von Tieren in der Psychotherapie kam es in den 60er Jahren. Der amerikanische Kindertherapeut Levinson wurde sich der Wirkung von Tieren bewusst, als in einer seiner Sitzungen auch zufällig sein Hund Jingles anwesend war. Jingles schaffte es, mit einem von Levinson’s kleinen Patienten in Kontakt zu treten, obwohl dieser bisher weder zu Levinson selbst noch zur sonstigen Umwelt Kontakt aufgenommen hatte.
Die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen wurde seitdem vielfach belegt. Klassische psychotherapeutische Methoden (und auch andere Disziplinen) können hierdurch attraktiver gestaltet, optimiert und ergänzt werden.
Die Erklärung der Wirkung von tiergestützter Therapie kann dabei z.B. durch die Biophilie-Hypothese, Oxytocin und neuronale Motivationssysteme, Spiegelneuronen und Du-Evidenz erklärt werden.
Schematherapie
Die Schematherapie gehört zu den neueren verhaltenstherapeutischen Methoden, wobei sie viele verschiedene Theorien und Techniken altbekannter Therapieformen integriert. Sie zielt auf die Behandlung schwererer psychischer Erkrankungen, z.B. Persönlichkeitsstörungen ab, wobei dies keine Voraussetzung für eine schematherapeutische Behandlung darstellt. Stärker als in der klassischen Verhaltenstherapie wird erlebnis- und emotionsfokussiert gearbeitet.
Als „Schema“ werden Verhaltensmuster (mit dazugehörigen Gefühlen und Gedanken) bezeichnet, die sich aufgrund der eigenen Lebensgeschichte entwickelt haben. Man kann sie sich als eine Art Brille vorstellen, durch die wir die Welt wahrnehmen. Jede*r von uns hat dabei verschiedene Brillen zur Verfügung, je nachdem, was für Erfahrungen er*sie im Leben schon gemacht hat. Dabei kann es sich um funktionale (hilfreiche) und dysfunktionale (störende, wenig hilfreiche) Schemata handeln. Das ist auch der Grund, warum unterschiedliche Personen gleiche Situationen manchmal ganz anders wahrnehmen. Schemata zu haben ist also erst mal ganz normal. Haben wir in unserem Leben aber viele schmerzhafte Erfahrungen gemacht kann es sein, dass sich auf Grund dieser Erfahrungen besonders viele oder stark ausgeprägte dysfunktionale Schemata entwickeln, die unser Leben beeinträchtigen, uns belasten und die Beziehungen zu anderen schwierig machen.
Um daran etwas zu ändern wird mit Hilfe eines sogenannten „Modus-Modells“ zunächst eine „Landkarte“ der eigenen Person angefertigt, die uns hilft, uns und unser Handeln besser verstehen zu können. Gemeinsam schauen wir uns die Wünsche und Bedürfnisse an, die der Grund für die eigenen problematischen Reaktionen sind. Mit Hilfe erlebnisorientierter Methoden können wir schließlich Möglichkeiten finden, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne dabei in alte Muster zu fallen, die uns das Leben schwer machen.
Gruppenpsychotherapie
Für viele Problembereiche kann die Teilnahme an einer Gruppentherapie sinnvoll sein, beispielsweise um den Umgang mit Schwierigkeiten im sozialen Bereich direkt mit anderen zu üben oder von anderen lernen zu können. Oft ist es aber auch hilfreich zu sehen, dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist und um Gleichgesinnte zu finden.
Die Gruppengröße kann dabei von 3 bis zu 9 Teilnehmern variieren, je nach Passung und Themenfeld. Mögliche Gruppenangebote können dabei Soziales Kompetenztraining für ängstliche Kinder / Jugendliche oder für Kinder mit ADHS / Störung des Sozialverhaltens, Hundephobie, Elterntraining, Depressionen usw. sein.
Gruppentherapien finden in der Regel in Doppelstunden (also 100 Minuten) statt.